Management & Führung

Zeitmanagement für Führungskräfte: Prioritäten setzen, statt nur beschäftigt sein

Wer in einer Führungsposition arbeitet, kennt das Gefühl, ständig beschäftigt zu sein – Meetings, E-Mails, Mitarbeitergespräche, spontane Probleme und strategische Entscheidungen füllen den Tag oft bis spät in den Abend. Doch „beschäftigt“ zu sein, ist nicht gleichbedeutend mit „produktiv“. Echte Führungsqualität zeigt sich darin, Prioritäten zu setzen und die eigene Zeit so einzuteilen, dass sie den größten Wert für das Unternehmen und das Team schafft.

 

  1. Beschäftigt sein ist keine Auszeichnung

In vielen Unternehmen gilt ein voller Kalender noch immer als Zeichen von Wichtigkeit oder Erfolg. Führungskräfte, die ständig „unterwegs“ sind, vermitteln den Eindruck, unverzichtbar zu sein. Doch in Wahrheit ist ständige Beschäftigung oft ein Zeichen fehlender Priorisierung.

Das Ziel einer Führungskraft sollte nicht sein, alles selbst zu machen, sondern das Richtige zu machen. Wer versucht, jedes kleine Problem selbst zu lösen, verschenkt wertvolle Zeit, die für strategische Aufgaben – wie Planung, Vision und Mitarbeiterentwicklung – nötig wäre.

 

  1. Der Unterschied zwischen Dringlichkeit und Wichtigkeit

Ein klassisches Modell, das hier hilft, ist die Eisenhower-Matrix. Sie unterscheidet zwischen „dringenden“ und „wichtigen“ Aufgaben.

Dringend bedeutet: Etwas verlangt sofortige Aufmerksamkeit, wie eine Anfrage oder ein technisches Problem.

Wichtig bedeutet: Etwas trägt langfristig zu den Zielen bei – etwa die Entwicklung eines neuen Prozesses, das Coaching von Mitarbeitern oder strategische Planung.

Viele Führungskräfte verbringen den Großteil ihres Tages mit dringenden, aber nicht wirklich wichtigen Aufgaben. Dadurch bleibt keine Zeit für das, was langfristig Erfolg sichert. Wer seine Zeit klug managen will, sollte deshalb regelmäßig innehalten und prüfen: „Bringt mich diese Aufgabe wirklich meinen Zielen näher?“

 

  1. Delegieren ist kein Kontrollverlust

Eine häufige Falle im Führungsalltag ist der Gedanke: „Wenn ich es selbst mache, geht es schneller.“ Kurzfristig stimmt das manchmal – langfristig aber führt diese Haltung zu Überlastung.

Effektives Zeitmanagement bedeutet, Verantwortung zu teilen. Delegation ist kein Kontrollverlust, sondern Ausdruck von Vertrauen und Führungskompetenz.

Dabei ist wichtig, klar zu kommunizieren:

Was genau erwartet wird,

Bis wann es erledigt sein soll,

Wie der Erfolg gemessen wird.

So können Mitarbeiter eigenständig agieren – und Führungskräfte gewinnen Zeit für die wirklich wichtigen Themen.

 

  1. Bewusste Planung statt Dauerreaktion

Viele Führungskräfte leben im sogenannten Reaktionsmodus: Sie reagieren auf E-Mails, Anrufe oder Zwischenfälle. Effektives Zeitmanagement verlangt jedoch den Wechsel in den Aktionsmodus.

Ein hilfreicher Ansatz ist die Zeitblock-Methode. Dabei werden feste Zeitfenster im Kalender für bestimmte Tätigkeiten reserviert – z. B. Montagvormittag für Strategiearbeit, Dienstagmittag für Mitarbeitergespräche usw. Diese Blöcke sollten so behandelt werden, als wären sie Meetings mit sich selbst – nicht verschiebbar und verbindlich.

Auch kurze Reflexionszeiten am Tagesende helfen: Was lief gut? Was war Zeitverschwendung? Wo lag der Fokus? Diese Routine stärkt langfristig das Bewusstsein für Prioritäten.

 

  1. „Nein“ sagen ist ein Führungsinstrument

Eine der wertvollsten Fähigkeiten im Zeitmanagement ist das Nein-Sagen. Nicht jede Anfrage verdient sofortige Aufmerksamkeit, und nicht jede Idee muss verfolgt werden.

Ein höfliches, aber klares „Nein“ schützt die eigenen Ressourcen und signalisiert Fokus.

Ein Tipp: Wenn möglich, biete Alternativen an („Ich kann das nicht übernehmen, aber Anna hat in dem Bereich Erfahrung“). So bleibst du lösungsorientiert, ohne dich selbst zu überlasten.

 

  1. Fazit: Führen heißt, Zeit bewusst zu gestalten

Gutes Zeitmanagement ist kein starres System, sondern eine Haltung. Es geht nicht darum, jeden Moment zu verplanen, sondern den Tag bewusst zu gestalten – mit dem Fokus auf das, was wirklich zählt.

Führungskräfte, die ihre Prioritäten klar setzen, schaffen mehr Freiraum für strategisches Denken, Motivation im Team und persönliche Balance. Denn am Ende zählt nicht, wie viel du geschafft hast, sondern was du geschafft hast – und welchen Unterschied deine Arbeit wirklich macht.

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Jamal Bouassiria

Jamal Bouassiria ist ein deutsch-marokkanischer Journalist, Politikwissenschaftler und Unternehmer im Online-Marketing. In Marokko aufgewachsen entschied er sich nach dem Abitur für ein Studium der Politikwissenschaft in Deutschland. Nach Studienabschluss an der Universität Oldenburg begann Jamal Bouassiria seine Promotion im Fach Politikwissenschaft. Während einer zusätzlichen Ausbildung in der Journalistenschule entdeckte er seine große Leidenschaft für den Online-Journalismus. Neben der Gründung des Nachrichtenportals und verschiedener Online-Unternehmen – darunter eine Marketingagentur und diverse E-Commerce-Shops – berät Jamal Bouassiria Unternehmen sowie Politiker und Parteien in Marokko, u.a. den Gesundheitsminister, im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und der Kommunikation mit Menschen. www.jamalbouassiria.de www.afripamediaservice.com

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